Unser Awarenesskonzept

Was ist Awareness?

Awareness ist der bewusste Versuch, Diskriminierungen zu erkennen und für Hierarchien innerhalb einer Gruppe bzw. Veranstaltung sensibel zu sein. Dadurch sollen Menschen, welche Verletzungen erleben, in ihrem Umgang mit diesen Erfahrungen unterstützt werden. Ohnmachtsgefühle werden somit durch die Möglichkeit ersetzt, auf Grenzüberschreitungen zu reagieren und eigene Entscheidungen zu treffen. Durch Awareness wird versucht, Veranstaltungen so diskriminierungsarm wie möglich zu gestalten. Es soll eine Atmosphäre erschaffen werden, die es erlaubt, Verantwortungen zu übernehmen und Grenzen zu wahren, sodass sich alle möglichst sicher fühlen können.

Prinzipien des Awareness-Teams

Das Awareness-Team: Das Awareness-Team trägt ein neon-A auf der Brust und besteht aus 2 Personen. Wir haben keine externe Gruppe gefunden, daher ist das Team eine interne Struktur. Die Awareness-Personen sind hauptsächlich am Infopunkt anzutreffen, bewegen sich aber über den Kongress. Dabei tragen sie ein extra Telefon bei sich. Zudem wird durch das Awareness-Team ein Ruhe-Raum als Rückzugsmöglichkeit für alle Menschen, die diesen benötigen, bereitgestellt. Das Awareness-Team orientiert sich unter anderem an den Konzepten der transformativen Gerechtigkeit und der Definitionsmacht und versucht diese im Rahmen der eigenen Kompetenzen möglichst umzusetzen.
Das Awarenessteam hat die Befugnis, Personen dem Kongress zu verweisen und  kann sich bei Unsicherheiten stets Hilfe bei Orga Personen suchen und/oder betroffene Personen an professionelle Hilfen weiterverweisen. Die Awareness kann zudem in Absprache mit der Referent*in Veranstaltungen beenden, wenn es zwischen Referent*in und Awareness keine Einigung gibt wird das Orga-Team dazugeholt.

Räume: Es gibt einen Ruhe-Raum mit Getränken und Snacks. In diesen kann sich bei Bedarf zurückgezogen werden.

Toiletten: Die Toiletten sind All-Gender, zusätzlich gibt es eine ausgewiesene FLINTA* Toilette. Im Hof befindet sich zudem ein barrierefreies WC, den Schlüssel dafür gibt es am Infopunkt. 

Transformative Gerechtigkeit: Transformative Gerechtigkeit beschreibt einen selbstorganisierten Prozess, um Betroffene zu unterstützen sowie zukünftige Gewalt zu verhindern und dadurch eine Veränderung im sozialen System zu bewirken. Das heißt, dass Menschen, die von schädigendem Verhalten betroffen sind, und Menschen, die eine schädigende Handlung durchgeführt haben, als solche angesprochen werden, und dass versucht wird, dass eine schädigende Handlung weniger wahrscheinlich wird und dass die betroffene Person in ihren Bedürfnissen gesehen und geschützt wird. 

Definitionsmacht: Definitionsmacht bedeutet, dass die von Gewalt oder Diskriminierung betroffene Person selbst definiert, welche Form der Gewalt oder Diskriminierung sie erlebt hat und dabei die Begriffe wählt, die für Sie das Geschehene am besten beschreiben. Das Konzept der Definitionsmacht ist dabei die Grundlage einer (feministisch-)betroffenen-zentrierten Haltung.

Privilegien: Unsere heutige Welt und alle gesellschaftlichen Bereiche sind maßgeblich von ungleichen Machtverhältnissen geprägt. Diese wirken ständig und überall auf institutioneller (z.B. Gesetze, Arbeitsmarkt), zwischenmenschlicher (z.B. Ausgrenzung, sexuelle Belästigung) und ideologischer Ebene (z.B. Normen, Werte, Kultur). Sie führen zur Bevorteilung (Privilegierung) und Benachteiligungen (Diskriminierung) von Menschen. Es gibt Menschen, die durch ihre besonderen Privilegien (z.B. weiß/männlich/heterosexuell/reich) in einer machtvolleren Position gegenüber weniger privilegierten Menschen stehen. Zwar bedeutet, Privilegien zu haben nicht unbedingt, ein diskriminierendes Verhalten aktiv auszuüben. Sie können jedoch dazu beitragen, andere Menschen zu benachteiligen. Oftmals sind uns unsere Privilegien nicht einmal bewusst, was einen diskriminierungssensiblen Umgang miteinander erschwert. Dieser  Kongress lädt alle Besuchenden dazu ein, ihre Privilegien zu reflektieren. 

Was passiert bei grenzüberschreitendem Verhalten?

Hat eine Person Gewalt, Übergriff(e) und/oder Diskriminierung erlebt, gilt die Sichtweise und die Bedürfnisse der betroffenen Person, d.h. sie schildert, wie sie das Erlebte wahrgenommen hat und daran orientiert sich das Awareness-Team (siehe Konzept Definitionsmacht). Die betroffene Person entscheidet also selbst, welche Form der Unterstützung sie sich wünscht. Gemeinsam wird dann nach Umgangs- und Handlungsmöglichkeiten gesucht. 

Was wir uns als Awareness von euch wünschen

Der Kongress soll ein Raum für konstruktive Diskussionen sein, diskutiert daher kritisch-solidarisch miteinander. 
Achtet auf euch und auf andere, wir sind in der gemeinsamen Verantwortung einen möglichst diskriminierungsarmen Raum herzustellen
Respektiert die Pronomen anderer Menschen und schreibe Menschen niemals aufgrund ihres Äußeren ein Geschlecht zu! Sei dir bewusst, dass es mehr als 2 Pronomen gibt.
No Drugs! Der Kongress ist  prinzipiell ein drogenfreier Raum. Bei Tabakkonsum, achtet bitte darauf, dass ihr keine Menschen zum Passivrauchen zwingt. 
Wir wollen auf dem Kongress keine Partei- oder Nationalflaggen sowie keine nationalen Symbole
Macht bitte keine Fotos auf dem Kongress, weder von Referierenden noch Teilnehmenden.

Falls es im Nachhinein noch etwas gibt haben wir folgende Email für die Nachpflege:
profem-kongress-berlin@posteo.de

Quellen:

https://www.mehralsqueer.de/wp-content/uploads/2022/02/Awareness-Digital-Broschuere-k6.pdf 
https://fridaysforfuture.berlin/wp-content/uploads/2024/05/Awareness-Konzept_kurz_13052024.pdf 
https://www.ende-gelaende.org/awareness-konzept-camps-und-aktion-auf-ruegen-2023/ 
https://femstreikenjena.noblogs.org/files/2021/07/Konzept8M2021.pdf