Ja heißt Ja? – Feministische Debatten um einvernehmlichen Sex
Das sexuelle Zustimmungskonzept »Ja heißt Ja« wird als Nachfolger zum feministischen Slogan »Nein heißt Nein« debattiert. Weil nicht immer allen möglich ist, »Nein« zu sagen, liegt der Fokus auf einem ausdrücklichen Einverständnis. So soll das Konzept zur Prävention von sexualisierter Gewalt und Grenzverletzungen beitragen und die Verantwortung dafür verlagern. Rona Torenz, Sexualwissenschaftlerin und Autorin des Buches Ja heißt Ja? Feministische Debatten um einvernehmlichen Sex, sieht das Konzept dennoch kritisch. Dabei schaut sie genau hin, verknüpft Theorie, Zwischenmenschliches und Persönliches und gibt Zwischentönen, Ambivalenzen und Zweifeln Raum. Ihre wesentliche These: Die Fokussierung auf ausdrückliches Einverständnis als Hebel zur Verhinderung sexualisierter Gewalt unterschätzt die Verinnerlichung sexueller Machtverhältnisse. »Ja heißt Ja« kann somit heteronormative Strukturen stabilisieren und wenig zu einer Veränderung hegemonialer Sexualkultur beitragen. Was heißt das für uns und unseren Kampf gegen sexuelle und sexualisierte Gewalt?
